In Zeiten wirtschaftlicher Depression spielt Karl Valentin in einer seiner typischen Verlierer-Rollen einen Arbeitslosen aus dem einfachen Münchner Milieu. Auf Umwegen findet er eine Anstellung gegen Kost und Logis und "gute Behandlung" als Schneidergehilfe bei der Maß-Schneiderei Friedrich Kuhn Hier beginnt nun die für die damalige Zeit unerhörte "Liebes-Affäre" zwischen Karl Valentin und der Schneidersgattin Paula Kuhn (Liesl Karlstadt), in deren Verlauf dem Ehemann in aller Öffentlichkeit die Hörner aufgesetzt werden.
Gleichzeitig entdeckt der passionierte Briefmarkensammler Valentin in einem Geschäft den berühmten "Schwarzen Einser", den zu besitzen schon seit langem sein sehnlichster Wunsch ist, (die herrlich komische "Briefmarken-Szene" ist auch als Kurzfilm berühmt geworden). Der Preis von hundert Mark übersteigt jedoch Valentins Budget bei weitem - bis er eines Tages in der Tasche einer zur Reinigung abgegebenen Jacke einen Hundertmarkschein findet. Für den Schneidergehilfen beginnt der innere Kampf mit dem Gewissen. Valentins Traumvorstellungen werden im Film durch "modernste" Überblend-Techniken dargestellt. Zur gleichen Zeit möchte ihm die Schneidersgattin einen Liebesdienst erweisen, und schlachtet ihr Sparschwein; eine heillose Verwechslungs- und Verdächtigungsgeschichte nimmt ihren Lauf....
Karl Valentin mimt den tragikomischen Helden, der mit seiner typischen verschmitzt-bajuwarischen Art seine Mitmenschen auf den Arm nimmt, letztendlich aber doch selbst der Verlierer ist.
"Der Sonderling" ist einmal mehr ein Paradebeispiel für das einmalige Zusammenspiel des größten deutschen Komiker-Paares Valentin/Karlstadt. So braucht die Szene im Englischen Garten, -ebenfalls als Kurzfilm bekannt als die beiden versuchen, mit dem Selbstauslöser Bilder zu schiessen, den
Vergleich mit den großen Slapstick-Klassikern Charlie Chaplin oder Buster Keaton, nicht zu scheuen.