"Mysterien eines Frisiersalons" von Karl Valentin und Bertolt Brecht (D/1923) s/w, 32 Min.
In einem Frisiersalon warten Kunden, während der Geselle schläft und die Mamsell sich die Beine elektrisiert. Einem stürmischen Kunden macht der Geselle mit Hammer und Kneifzange einen dicken Pickel weg. Dem Professor Moras wird versehentlich ein Chinesen-Glatzkopf geschnitten, während nebenan die verliebte Mamsell die eifersüchtige Gattin malträtiert. Auf der verzweifelten Suche nach einem Hut gerät Moras im Café in Streit mit einem Gast. Für das Duell will sich dieser im Frisiersalon die Säbel schleifen lassen. Der Geselle schneidet ihm beim Rasieren den Kopf ab. Der wird wieder aufgesetzt. Beim Duell im "Senegalesischen Salon" siegt Moras mit Hilfe der Mamsell, die per Angelhaken den anderen seines Kopfes wieder beraubt.
"Mysterien eines Frisiersalons" entstand auf dem Speicher eines Münchner Privathauses. Der junge Brecht machte den Film zusammen mit seinem Regisseur-Freund Erich Engel, mit Schauspielerinnen, um die er sich bemühte, Leuten seines Kreises und dem legendären Münchner Komiker Karl Valentin, für Brecht 1922 "eine der eindringlichsten geistigen Figuren der Zeit".
Die surrealistische Komik ist lustvoll-übertrieben präsentiert. Ein Filmspaß von Theaterleuten, die vergnügt mit den Traditionen brachen und dabei als einzige in Deutschland den Anschluß an das internationale Niveau des Groteskfilms schafften.
"Mysterien eines Frisiersalons" blieb bis heute relativ unbekannt. Recherchen hatten ergeben, dass der Film die Handlung eines ausländischen Films plagiiert haben soll. Valentin sei zufällig dahintergekommen und habe die Aufführung verbieten lassen.