<< zurück

"Copy Shop" von Virgil Widrich (A/2000) s/w 12 Min.

Darsteller: Johannes Silberschneider und Elisabeth Ebner-Haid

Die Geschichte eines Mannes, der in einem Copy Shop arbeitet und sich solange vervielfältigt, bis die ganze Welt nur noch aus ihm selbst besteht.

Der Film besteht aus fast 18.000 fotokopierten Digitalfilmkadern, welche am Tricktisch animiert und in 35mm abgefilmt wurden.

Virgil Widrich über "Identität im Kino":

"Das Kino macht es den Zuschauern möglich, einige Zeit lang ein anderes "ICH" anzunehmen, in der beruhigenden Sicherheit, dass "egal was passiert" der Film irgendwann einmal ein Ende hat. Dieses "ICH" kann auf eine oder mehrere Filmfiguren auf der Leinwand "eingefüllt" werden. Ein Großteil der Identifikation entsteht im Kino durch den Einsatz von "Subjektiven Einstellungen", in welchen der Zuschauer sieht, was die Filmfigur "sieht" und dadurch mit dieser Figur eins wird. Eine solche Montage gestaltet sich üblicherweise wie folgt:

A) Objektive Einstellung: Die Filmfigur schaut an der Kamera vorbei

B) Subjektive Einstellung: Die Kamera zeigt, was die Filmfigur sieht

C) Objektive Einstellung: Die Filmfigur reagiert auf das Gesehene

"Copy Shop" geht einen Schritt weiter, indem die Zuschauer mit einer Figur identifiziert werden, die selbst ihre Identität verliert.

Der Regisseur und Produzent Virgil Widrich (geb. 1967 in Salzburg) begann im Alter von 12 Jahren mit der Herstellung von Super-8-Filmen, darunter "Auch Farbe kann träumen" (Zeichentrick, 1981), "Monster in Salzburg" (Insektenmonsterfilm, 1982) und den abendfüllenden Film "Der Geist der Zeit" (Action/Adventure, 1983-85).

"Copy Shop" erhielt 31 internationale Filmpreise und war nominiert für den Oscar in der Kategorie "Best Short Film / Live Action".